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...sagt der Staatssekretär

...interview mit morak
Weniger Geld für die Kunstinstitutionen, mehr Geld für die Künstler, so
lässt sich die Position Franz Moraks zusammenfassen. Mit Zensur habe das
nichts zu tun, sagt der Kunststaatsekretär.


Gernot Zimmermann
orf kultur online 6.6.00 / media observer


Mit 112 Millionen Schilling (8,14 Mill. Euro) bezifferte
Kunststaatssekretät Franz Morak (ÖVP) nun erstmals die für die Literatur
zur Verfügung stehenden Mittel für das laufende Jahr. "Von den Kürzungen
ausgenommen sind direkte Leistungen an die Kunstschaffenden wie Preise,
Stipendien, Prämien, sowie soziale Leistungen an den Sozialfonds für
Schriftsteller und die Künstlerhilfe", erklärte Morak am Montag in einer
Aussendung.

Franz Morak bezog sich damit in seiner Aussendung auf einen am Montag im
Literaturhaus abgehaltenen Aktionstag anlässlich der schwierigen
finanziellen Situation der dort beheimateten Institutionen.

Es entspreche nicht den Tatsachen, dass nach wie vor keine Budgetzahlen
für das Literaturhaus und die IG Autoren bekannt gegeben wurden, hält
Morak in dem Schreiben fest. "Beide Institutionen wurden bereits seit
langem seitens des BKA (Bundeskanzleramt, Anm.) über die Höhe der
diesjährigen Subvention informiert." Zudem habe es in den "meisten
Fällen, so auch im Falle des Literaturhauses großzügige
Überbrückungssubventionen in Millionenhöhe gegeben".

Das Ö1-Kulturjournal hat den Aktionstag im Literaturhaus zum Anlass
genommen, um mit Staatssekretär Franz Morak ein Interview zur
Budgetsituation im Kunstbereich zu führen.

Herr Staatssekretär, es gibt unter Kulturschaffenden Unmut über die
finanzielle Unsicherheit, wie ist es zu diesem Zustand überhaupt
gekommen?

Das Budget ist erst mit 1. Juni beschlossen worden, bislang ist alles
nur vorausbezahlt worden. Es haben aber die Beamten, quasi in
Sonderschichten, die Überbrückungshilfen zur Verfügung gestellt. So wie
es jetzt aussieht, gibt es im organisatorischen, im institutionellen
Bereich und bei den Vermittlern eine zehn prozentige Kürzung. Die
Direktsubventionen - zum Sozialfond, zur Personenförderung, zur
Übersetzerförderung, den Preisen und den Künstlerhilfen - die sind
gleich geblieben.

In Zukunft soll es aber schon so sein, dass die Kulturarbeiter dieses
Landes am Jahresanfang wissen werden, womit sie rechnen können, oder?

Ich beklage den selben Zustand wie Sie. Ich bin hier in eine Sektion
gekommen, wo niemand im Grunde gewusst hat, wie das Budget genau
aussieht, also wie der Vollzug ist, wieviel gerade noch da ist, oder
wieviel gerade schon ausbezahlt worden ist. Wir haben mit einer totalen
Umstellung der Verrechnung begonnen. Das heißt, man wird ab nächstem
Jahr auf Knopfdruck feststellen können, wieviel Geld noch da ist. Das
heißt aber auch, dass wir eine höhere Budgetsicherheit bekommen. Wir
müssen aber auch - und das liegt natürlich am späten Regierungsantritt -
viel früher Klarheit über die Budgets haben. Wir streben an, das im
Herbst fürs nächste Jahr zu klären.

Wie sehen Sie den Vorwurf, dass gerade auch an den freien
Kulturinitiativen, gespart wird. Hat der Bund nicht auch für die
regionale Kultur zu sorgen?

Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir die politische Mitte über die
Kunst und Kulturförderung bestimmen können. Das war ein großes Anliegen
dieser Bundesregierung. Es ist aber so, dass, wenn überall gespart wird,
sich die Kunst dem nicht entziehen kann. Die Kürzungen sind aber
wesentlich geringer ausgefallen, als in anderen Bereichen.

Wie stehen Sie zur Drittelfinanzierung, die dazu führt, dass Gruppen vom
Bund keine Förderung bekommen, wenn das Land nicht mitmacht, und
umgekehrt. Wird man das aufdröseln können?

Grundsätzlich ist es schon so, dass wir sagen: Ein Drittel die Gemeinde,
ein Drittel das Land und ein Drittel der Bund. Es sollte natürlich, wenn
der Bund etwas fördert, etwas Länderübergreifendes haben. Das stimmt
nicht ganz bei der Förderung der Kulturinitiativen, aber hier geht es
auch um den sozialen Aspekt. Wir haben uns bemüht, sensibel an all diese
Gruppen heranzugehen. Wir sollten uns aber drauf einigen können, zu
sagen, dass im institutionellen Bereich gespart werden muss, aber im
direkten Bereich die Leistungen des Bundes aufrecht erhalten bleiben.

Nicht nur von der Regional-Seite, wenn man so will, kommt immer wieder
Kritik, sondern auch aus dem Bereich der Neuen Medien. Können Sie sagen,
wo ihre Schwerpunkte hier in der Förderung liegen?

Schauen Sie, diese Neuen Medien sind ein Thema unserer Zeit. Und das was
dort vor fünf Jahren gültig war, ist heute Steinzeit. Das heißt die
Annäherungen der Republik an dieses Thema von vor fünf Jahren sind heute
Müll. Wir können die Neuen Medien nur beackern, wenn wir auf die
Ressourcen zurückgreifen, die uns die Industrie zur Verfügung stellt.
Wenn wir das nicht zusammen bekommen, sind zehn Millionen Schilling ein
lachhafter Betrag. Wenn ich Sie daran erinnern darf: Das Land Bayern hat
für den Bereich Neue Medien 8,27 Milliarden Mark gesponsert. Wir kommen
da in Bereiche der Förderung... Das sind die gleichen Probleme, wie etwa
bei der Filmförderung. Es geht nicht, dass da einer einen Schrebergarten
hat und sagt, da kommt keiner rein. Das ist das universellste Medium,
das es überhaupt gibt, und wir müssen uns dem auch universal nähern.

Es gibt bei vielen Förderungen, wie zum Beispiel beim Film dieses
Erfolgskriterium und die Wirtschaftlichkeit. Das war Ihnen ja immer ein
Anliegen...?!

Ich hab mich noch mit dem Staatssekretär Wittmann gemeinsam dafür
eingesetzt, die Erfolgsorientiertierung bei der Bundesförderung
einzuführen. Einerseits macht sich das fest an der Kinokasse, und das
andere ist ein Punktesystem, das die Teilnahme an Festivals misst. Beide
sollen zur Bundesförderung herangezogen werden können. Wir haben auch in
diesem Bereich eine Kürzung von zehn Prozent. Nur ist die nicht
aufrechenbar mit einer einmaligen Filmförderung, die von der letzten
Bundesregierung versprochen wurde. Wir müssen uns gerade für den Film
andere Finanzierungsmodelle überlegen. Das ist im Rahmen einer
Kunstförderung nicht leistbar.

Herr Staatssekretär, wie kommen Sie eigentlich mit Ihrem
Regierungspartner, der FPÖ, in der Kulturpolitik zurecht?

Ich hab insofern keine Probleme, weil ich mach meinen Job, sehr
sachorientiert. Und ich habe mit den Leuten, die ich im Ministerrat
treffe kein Problem, weil ich mache meine Sachen, sie machen ihre Sachen
und ich verwirkliche das, was im Regierungsprogramm steht, das beide
Parteien unterschrieben haben, und da haken wir Punkt für Punkt ab.

Sie werden in den nächsten Tagen ja zahlreiche, schwierige Verhandlungen
über das Budget zu führen haben. Es wird immer wieder der Verdacht
geäußert, dass es durch Budgetkürzungen eine Art Zensur gäbe. Was sagen
Sie dazu?

Ich möchte nur von meinem Bereich sprechen. Zu sagen, weil ich den
einen oder anderen Verein evaluiere, ist das ein politischer Vorsatz, so
ist das lachhaft. Ich evaluiere auch die Josefstadt. Ich finde das
wesentlich für die Betreiber, um überhaupt eine Standortbestimmung zu
haben. Wenn wir kleinere Budgets haben, haben wir auch eine größere
Verantwortung, auch den Künstlern gegenüber. Das gilt auch für die
Vereine. Und wenn wir erwiesenermaßen das meiste Geld in der Vermittlung
und im institutionellen Bereich einsetzen, dann muss man schauen, wo
dort die Sparmöglichkeiten sind, um die Kunst über die Runden zu
bringen, damit die Kunst mehr Geld hat. Für mich ist das ein logischer
Zusammenhang, aber wenn man das nicht sehen will, dann ist das halt so
wie es ist.

updated: 06.06.2000 by werner
 
 
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