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DEMOKRATIEKRISE – KULTURKRISE? oder "Demokratie braucht einen langen Atem"


19.12.2011, 19:00

KUNSTimDIALOG Herbst 2011 – Diskussionen der FLEISCHEREI-mobil in Kooperation mit OKTO.tv und 7STERN

Brückenbauer Peter Kreisky: "Jenseits sozialer Spaltung"
Im Rahmen des Jahresprojekts "THE ART OF LIFE-community"
Soziotheatrale & interaktive Kunstprojekte – Handlungsentwürfe der Zukunft

DEMOKRATIEKRISE – KULTURKRISE? oder "Demokratie braucht einen langen Atem"
"Demokratie braucht einen langen Atem" schreibt Peter Kreisky in seinem Buchbeitrag zu "Die Fantasie und die Macht, 1968 und danach" (Czernin Verlag, 2007, Hg. R. Löw).

GESPRÄCH mit LEO GABRIEL (Menschenrechtsaktivist, Journalist, Sozialwissenschaftler) & MARGIT HAHN (Autorin)
aus Anlass des 1. Todestages von Peter Kreisky
KuratorInnen/ModeratorInnen: Eva Brenner, Walter Baier

In seinen letzten Lebensjahren hat sich Peter Kreisky vermehrt kulturellen Problemen, Fragen nach einem neuen gesellschaftlichen Zusammenhalt, neuen Arbeitsformen und alternativen Ökonomiemodellen zugewandt. Ein Jahr nach seinem Tod gehen wir einigen kritischen Szenarien nach, die ihn beschäftigten und fragen nach dem Status Quo unser (westlichen/österreichischen) "Demokratie", um die sich viele Menschen berechtigte Sorgen machen. Das Vertrauen in Politik schwindet, vorherrschend sind Zukunftsangst, Arbeitsverlust, Verknappung von Mitteln für unverzichtbare Sozialleistungen, wachsender Reichtum auf der einen, markante Verarmung der Mittelschicht auf der anderen Seite, Radikalisierung der Jugend, ein beunruhigender Kultur- und Demokratieabbau. Wichtige sozialer Errungenschaften der Arbeitskämpfe der letzten 100 Jahre drohen verloren zu gehen. Wie steht es mit der "Kultur unserer Demokratie" – 3 Jahre nach dem ersten großen Crash der Finanzwelt, der sich zu einer Weltwirtschaftkrise ausweitet.
Welche Rolle können/sollten Kunst- Kulturschaffende in dieser Krise spielen?
Wie steht es mit der "Demokratie" in der Kulturnation Österreich? Wie sieht die nahe Zukunft für eine gesellschaftskritische Kultur, angesichts fortschreitender Subventionskürzung, Zentralisierung und Umverteilung von "unten" (Basis- bzw. Alternativkultur) nach "oben" (Hoch- bzw. Elitekultur) in der Kulturszene, aus? Wird die Stille im Land, werden Ängste, Stagnation und Zynismus zunehmen – oder erleben wir die "Ruhe vor dem Sturm"? Stehen wir kurz vor einem Aufbruch wie in den USA, in Spanien oder Griechenland? Welche Rolle sollte die Kunst, die Literatur, das Theater in Zeiten des Um- und Aufbruchs spielen? Was würde Peter sich wünschen? ...

Zwei engagierte WeggefährtInnen des politischen Vordenkers, Sozialwissenschaftlers und Aktivisten PETER KREISKY – LEO GABRIEL & MARGIT HAHN – , die sowohl aktivistisch wie kritisch-literarisch tätig sind und seit Jahren die Kulturszene und die Krise kritisch begleiten. Sie sprechen über ihre Eindrücke der gravierenden kultur/politischen Veränderungen in der heimischen Szene und deren Auswirkungen auf Kunst, Kultur, Wissenschaft, Arbeitswelt und demokratischem Bewusstsein. Welchen Stellenwert haben bisher hoch gehaltene sozial/demokratische Prinzipien in der Verschiebung hin zu Eventkultur, Großfestivals und Zentralisierung/Institutionalisierung? Wie trägt die ökonomische Umverteilung, der Verlust von Freiräumen, die Prekarisierung vieler KünstlerInnen zur konstatierten Demokratie- und Kulturkrise bei? Was kann dagegen unternommen werden?

Margit Hahn, geb. 1960 in Wien. Seit 1992 Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, Zeitungen und diversen Anthologien. Mitglied der AutorInnenvereinigung PODIUM, der GAV und Vorstandsmitglied der IG AutorenAutorinnen. Von 1990 - 2000 Leiterin der Literaturgesellschaft Klosterneuburg. Leitete von 1991 - 2001 die Literaturgesellschaft Klosterneuburg. Erhielt u.a. den Förderungspreis für Literatur des Bundes, veröffentlicht Theaterstücke und Erzählungen, zuletzt: 'Totreden', Erzählungen, Zahlreiche Publikationen u.a. in Literaturzeitschriften, Anthologien. Publikationen u.a.: Der männliche Blick (1999), Entgleisungen (1996), Im Streiflicht des Mondes (1995), Die kleinen Fallen der Lust (1994), Stille Sehnsucht (1994), Einsamkeit der Lust (1992), Ist in ihrem 2. Beruf in der BACA als Betriebsrätin tätig.
Leo Gabriel, Sohn des Philosophen Leo Gabriel, stammt aus einem konservativen Elternhaus[1] und studierte nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums Rechts- und Staatswissenschaften in Wien und Sozialanthropologie in Paris[2] bei Claude Lévi-Strauss[3], wo er den Mai 68 miterlebte.[1] Nach seiner Promotion ging er nach Lateinamerika, wo er u.a. als Professor für Politikwissenschaft in Mexiko-Stadt tätig war[3] und einige Zeit in Ivan Illichs Centro Intercultural de Documentación (CIDOC) in Cuernavaca verbrachte. 1975 gründete er mit Werner Hörtner und anderen die Informationsgruppe Lateinamerika (IGLA) mit dem Ziel, mit der Herausgabe der Zeitschrift Lateinamerika anders eine Gegenöffentlichkeit zur vorherrschenden Medienberichterstattung zu Lateinamerika aufzubauen.[1][4] Im Mai 1979 hielt er sich in Nicaragua auf, wo er als Korrespondent für zahlreiche europäische Medien, unter anderem die taz und die Neue Zürcher Zeitung, arbeitete. Nach dem Sieg der Sandinisten gründete Gabriel zusammen mit holländischen und spanischen Journalisten die alternative Nachrichtenagentur Agencia Periodística de Información Alternativa (APIA).[1] Gabriel blieb bis zur Abwahl der Sandinisten 1990 Informant der österreichischen Nicaragua-Solidaritätsbewegung. 1985 − 2005 war Leo Gabriel Leiter des "Ludwig-Boltzmann-Instituts für zeitgenössische Lateinamerikaforschung" in den Räumen des Österreichischen Lateinamerika-Instituts in Wien. 2004 kandidierte er als Spitzenkandidat der LINKE Liste bei der Europawahl.[2] Er ist Koordinator des Projekts LATAUTONOMY[5] und Promotor des Weltsozialforums, des Europäischen Sozialforums[6] sowie Mitinitiator des Austrian Social Forum. Zu den Themen Naher Osten, Palästina und Israel hat er sich kontrovers geäußert.

Info: FLEISCHEREI_mobil, office@experimentaltheater.com, www.experimentaltheater.com
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7*STERN
Siebensterng. 31
1070 Wien
www.7stern.net
kulturcafe@7stern.net


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