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Initiative zur Rettung der Jüdischen Bühne im Nestroyhof / Wien / Josefstadt

Das Theater in der Praterstrasse
Herold kultureller Erneuerung oder erneute Zerstörung?

OFFENER BRIEF an die Stadt Wien und das Bundeskanzleramt


Warren Rosenzweig, Künstlerischer Leiter Jüdisches Theater Austria
office@jta.at www.jta.at


Wie etliche Leute mittlerweile wissen, beherbergt Oskar Marmoreks lange unbeachtet gebliebenes Jugendstiljuwel in der Praterstrasse 34 in seinem Innenhof ein einst bedeutendes Jüdisches Theater. Vom öffentlichen Blick und Bewusstsein jahrzehntelang verborgen, hat das Theater im Nestroyhof zum ersten Mal seit seiner Schließung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938 wieder ein Publikum. Nur, es steht vor verschlossenen Türen.

Die Wiener Leopoldstadt - einst das Zentrum österreichischer jüdischer Kultur - war auch die Heimat einer dynamischen und kreativen Theaterszene, deren letzter Überrest der Nestroyhof ist. Dank einer kürzlich ausgestrahlten Sendung im ORF 2 (Oskar Marmoreks jüdisches Theater im Treffpunkt Kultur am 18.8.03) über die Initiative des Jüdischen Theaters Austria, den Nestroyhof vor der nochmaligen Zerstörung zu retten, ist das fast vergessene architektonische Meisterwerk wieder in die Öffentlichkeit getreten. Es ist aber mehr als nostalgische Wertschätzung für Jugendstilbauart vom Feinsten, das dem wieder entdeckten Innenhoftheater seinen eindeutigen Reiz und seinen Sonderstatus innerhalb der Wiener Kulturlandschaft gibt. Es verkörpert eine reiche jedoch auf tragische Weise abgebrochene Geschichte - und trägt auch eine realisierbare Zukunft in sich.

Wien ist bis heute auf der ganzen Welt bekannt für sein großes jüdisches Erbe, das 1938 auf kriminelle Weise ausgelöscht wurde. Ein Erbe, das damals genauso wie heute, nicht nur den österreichischen Juden gehört, sondern allen Österreichern. Der Nestroyhof von heute signalisiert Hoffnung, gibt Ansporn für Fortschritt und die mögliche Revitalisierung interaktiver Kultur. Es gibt jedoch keine Hinweise dafür, dass die wenigen Personen, in deren Macht seine Reetablierung liegt, diese überhaupt beabsichtigen. Im Gegenteil, obwohl das Gebäude bald unter Denkmalschutz gestellt wird, wird sein einzigartiger, historisch bedeutsamer Kern - sein jüdisches Theater - am öffentlichen Immobilienmarkt feilgeboten und die Regierung bietet nicht einmal mit.

Ein jüdisches Theater im 21. Jahrhundert würde für Wien eine neue Ära künstlerischer und kultureller Bereicherung, Vielfalt und Interaktivität einleiten. Es könnte einen bedeutenden Beitrag leisten zu der wachsenden Wirtschaft von Wiens zentralem, jedoch kulturell vernachlässigtem 2. Bezirk - zu seinem Handel und seinem Tourismus. Darüber hinaus könnte dieses Theater international Ansehen hervorrufen und eine große Anziehungskraft ausüben. Die Rettung des spektakulären Theaters im Nestroyhof verlangt nach öffentlichem Handeln und Investition. Die Kosten für die Reetablierung dieser Innenhofbühne sind bescheiden für ein derartig wertvolles Ziel - seine Machbarkeit, ja seine Dringlichkeit, dürften daher nicht schwer vorstellbar sein.

Durch das Jüdische Theater Austria hat der kreative Dialog mit zeitgenössischer jüdischer Identität bereits seit vier Jahren ein Publikum. Der Nestroyhof bietet eine ideale, längst überfällige Gelegenheit, die, wenn sie jetzt verabsäumt wird, nicht noch einmal auftreten könnte. Das zahlreiche Publikum, welches jetzt gespannt das neue Schicksal des Nestroyhofs verfolgt, wird nur noch zahlreicher werden, wenn die Türen erst einmal geöffnet sind - um nie mehr geschlossen zu werden.



updated: 09.09.2003 by andi stern
 
 
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