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"Le Monde": Linzer Volksbefragung war "gefährlicher Präzedenzfall"

Die FPÖ habe "ihre erste kulturpolitische Schlacht seit ihrer Regierungbeteiligung gewonnen"


"Der Standard"-online, 05.12.2000


Paris - "Die FPÖ hat ihre erste kulturpolitische Schlacht seit ihrer Regierungbeteiligung gewonnen, indem sie die Wähler von Oberösterreich mit Erfolg gegen das Projekt einer neuen Oper in der Landeshauptstadt Linz mobilisiert seit." Dies schreibt die linksliberale französische Tageszeitung "Le Monde" am Dienstag in einem Artikel, der sich mit der Volksbefragung am vergangenen Sonntag befasst, bei der knapp 60 Prozent der Teilnehmer gegen die Errichtung eines neuen Musiktheaters gestimmt haben.

Gefährlicher Präzedenzfall der "Kulturherren"?

"Die Volksbefragung von Linz stellt im aktuellen politischen Klima einen gefährlichen Präzedenzfall dar: Sie zeigt unzweideutig, welchen Weg die FPÖ verfolgen würde, wenn es den konservativen Partnern bis dahin nicht gelungen wäre, die kulturellen Angelegenheiten auf Bundesebene fest im Griff zu behalten", schreibt die Tageszeitung und fügt hinzu: "Hat der 'Herr Kultur' der populistischen Rechten, der Schriftsteller Peter
Sichrovsky, von den Künstlern und Institutionen, die um öffentliche Subventionen ansuchen, nicht gefordert, jedesmal eine 'detaillierte Beschreibung' der Art liefern zu müssen, auf die 'das Endprodukt den Verbraucher erreichen wird'?".

"Selbst wenn das Ergebnis der Volksbefragung vom Sonntag nicht zwingend für die Behörden ist, so bedeutet es dennoch einen Triumph des FPÖ-Landtagsabgeordneten Hans Achatz und eine Niederlage für den konservativen Landeshauptmann, Josef Pühringer", heißt es in der Zeitung wörtlich. "Le Monde" erinnert weiters daran, dass der Leiter der Kärntner Landesgalerie, Arnulf Rohsmann, "kaltgestellt" worden sei. "Er
begang das Unrecht, unerwünschte Künstler ausstellen zu wollen, insbesondere Arnulf Rainer und Cornelius Kolig, dessen 'Fäkalkunst' Haider vor einigen Jahren öffentlich verurteilt hatte", schreibt das Blatt wörtlich. (APA)

updated: 06.12.2000 by werner
 
 
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